Kubanische Kunst – so bunt und vielfältig wie das Land selbst
Wenn wir an Kuba denken, kommen uns zuerst Zigarren, alte Autos und der legendäre Longdrink Cuba Libre in den Sinn. Kuba genießt darüber hinaus weltweit einen sehr guten Ruf als Quelle für Kunst und Kultur. Für ein kommunistisch regiertes Land ist es eher untypisch, dass es in beinahe jeder Provinzstadt eine “Casa de Cultura” gibt. Kunst und Kultur genießt ein hohes Ansehen in der kubanischen Gesellschaft und wird sogar staatlich gefördert.
Vielfalt auf hohem Niveau
Die zahlreichen Einflüsse, denen Kuba im Laufe seiner Geschichte unterlag, spiegeln sich auch in der Kunst, die aus der größten Insel der Karibik hervorgeht. Kunst aus Kuba ist ein Konvolut der unterschiedlichsten Stilrichtungen. Insbesondere in der Malerei zeigt sich dies in einer großen Bandbreite. In den 60er und 70er Jahren entwickelte sich eine bunte Palette frecher und frischer Kunst. Kubanische Kunst – dazu zählt archaische Höhlenmalerei ebenso wie abstrakte Posterkunst. Das heutige Kunstbild ist oft betont sinnlich. Das Leben in der grauen Realität einer über 50 Jahre währenden Revolution hinterlässt tiefe Spuren. Das Ergebnis sind Bilder aus einer grellen Mischung afrokubanischer und lateinamerikanischer Elemente mit betonter Sachlichkeit.
Kuba und die Erotik in der Kunst
In ganz Kuba sind sie immer noch präsent. Bilder von Fidel Castro und Che Guevara findet man überall. Die Eltern der heutigen Jugend wuchsen mit großen Erwartungen und Hoffnungen auf. Sie wurden nicht erfüllt. Die heutige Generation ist enttäuscht. Sie haben resigniert, sind desillusioniert, träumen davon Kuba zu verlassen, aber auch wiederkehren zu dürfen. Der Mangel an Freiheit gepaart mit wirtschaftlichen Problemen äußert sich in einer Explosion der Sinne. Kubaner haben ein ganz eigenes Verhältnis zur Erotik. Offiziell gibt sich Kuba konservativ. Ein gemeinsames Hotelzimmer für nicht verheiratete Paare ist selbst für Touristen nicht leicht zu bekommen. Im Verborgenen und in der Malerei zeigt sich ein offenerer Umgang mit der Sexualität. Abstrakt, verklärt aber fast immer in buntem Farbenspiel werden erotische Fantasien in ansprechenden Aktbildern auf die Leinwand gebracht. Rafael Campana stellt den weiblichen Körper auf seinem Werk “Ciber femme I” kühl und beinahe geometrisch dar. Das Bild wurde in Acryl auf Leinwand gemalt und fügt sich nahtlos in den für kubanische Kunst typischen von animalischen Instinkten geprägten Stil.
Kubanische Künstler
Trotz hoher Anerkennung für Ihr künstlerisches Schaffen, gibt es kaum Maler aus Kuba, die es zu großer Bekanntheit gebracht haben. Ausstellungen in Deutschland widmen sich eher weniger der erotischen Kunst. Das Spannungsfeld, das sich aus der angestrengten politischen Situation und dem Drang nach Freiheit ergibt, prägt wie kaum in einem anderen Land den Anspruch an das künstlerische Schaffen. Kunst und Klischee – die ewige Revolution und die Gier nach Leben sind das zentrale Thema, wenn es die Wahrnehmung kubanischer Kunst geht. Gesellschaftspolitische Herausforderungen, Krisen und Reglementierungen – Künstleralltag in Kuba. Findet eine Ausstellung kubanischer Künstler Ihren Weg nach Europa, so steht die besondere politische Lage häufig im Vordergrund. Der Kontrast zwischen kubanischer Realität und der faszinierenden Intensität der Bilder, die Lebensfreude und Freiheitsdrang zum Ausdruck bringen – das ist es, was wir an der Kunst aus der weit entfernten Insel so sehr lieben und schätzen.